Cloud Kosten Retter
In der on-demand Welt der Cloud Service Anbieter wird genau das in Rechnung gestellt, was benutzt wurde. Was auf der einen Seite perfekt ist, um die Kosten in Relation zum Geschäftserfolg wachsen zu lassen, stellt auf der anderen Seite eine große Gefahr dar. Ohne entsprechende Monitoring- und Goverance-Richtlinien können in sehr kurzer Zeit enorme Kosten anfallen.
Status Quo
IT-Betriebskosten wurden vor dem Cloud Zeitalter immer als vorab Investition geleistet, zum Beispiel durch den Kauf von Servern oder langfristige Mietverträge mit Rechenzentren. Heute kann Dank der vielen Cloud Angebote immer genau die Art von Dienst genutzt werden, die am besten zu dem Problem passt. Wenn Dienste nicht mehr benötigt werden, können diese vollständig dekommisioniert werden und verursachen somit keine weiteren Kosten.
Heute sind es Entwickler/SREs/DevOps die darüber entscheiden, welche Kosten entstehen werden. Das geschieht, indem sie die notwendigen Ressourcen einfach nutzen. Weder der traditionelle Einkauf, noch die Finanzabteilung sind üblicherweise in diesen Entscheidungen involviert, was zu negativen Überraschungen führen kann.
Eine Situation aus dem echten Leben
- 16.03. 1000€/Tag zusätzliche Service Nutzung
- 05.04. Rechnungsstellung durch den Cloud Service Anbieter
- 11.04. Rechnungsbearbeitung, gefolgt von Panik in der Finanzabteilung (>15.000€ extra Kosten)
- 13.04. Eskalation an Geschäftsführung in einem Regelmeeting
- 15.04. Feststellung, dass die täglichen Mehrkosten auf 1.500€ pro Tag gestiegen sind
- 19.04. Firmenflurfunk erreicht zufällig das richtige Engineering Team und das Problem wird abgestellt.
In diesem Beispiel sind zusätzliche Kosten in Höhe von >50.000€ angefallen, die vom Cloud Provider in Rechnung gestellt werden.
Kann man solche Probleme verhindern?
Die Monatsrechnung ist kein geeignetes Instrument zur Finanzplanung im Cloud Kontext. Klare Verantwortungen zu formulieren, in Verbindung mit kontinuierlicher Sichtbarkeit der tatsächlichen Kosten, sind Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Betrieb in der Cloud. Wenn man etwas nicht sehen darf oder kann, kann man auch nicht pro-aktiv handeln. Durch prozessuale Einbindung der Finanzplanung in den Produktentwicklungsprozess schafft man ein gegenseitiges Verständnis, Vertrauen und entwickelt gemeinsame Ziele.
Es passiert gerade, was jetzt?
Wenn die Cloud Kosten plötzlich explodieren, ist schnelles Handeln notwendig und die Ursache muss identifiziert und mitigiert werden.
Die Rechnung weist nicht den notwendigen Detailgrad auf, um das Problem einzugrenzen. Es ist notwendig, schnellstmöglich den richtigen technischen Ansprechpartner zu finden und von der Beobachtung zu informieren. Typischerweise ist die IT Rufbereitschaft der beste Anlaufpunkt. Sollte es keine Rufbereitschaft geben oder bekannt sein, wie man diese erreicht, sollte ersatzweise die IT-Leitung informiert werden.
TIP
Gerne begleiten wir den Prozess, um weiteren Schaden schnellstmöglich zu verhindern und nachhaltig zukünftige Probleme zu vermeiden.
Im Anschluss an die Notfall Stabilisierungsmaßnahmen wird die Situation nachbearbeitet.
- Post-Mortem Analyse schafft Klarheit darüber, was zu dieser Situation geführt hat und welche Sicherheitsmechanismen und Kommunikationspfade angepasst werden müssen, um diese Situation in Zukunft zu vermeiden.
- offene Kommunikation mit dem Cloud Service Anbieter kann zu einer Kulanzregelung führen, bei der die Mehrkosten erlassen werden.
Ursachen verhindern, statt Symptome bekämpfen
Die Ursachen für starke Kostenveränderungen fallen überlicherweise in die 3 Kategorien akzeptiert, geplant, ungeplant.
Akzeptierte Kostensteigerung
Durch ein neues Release, Feature oder Marketingmaßnahme wird das eigene Produkt mehr genutzt. Das ist eines der Stärken der Cloud, da keine Vorabinvestitionen notwendig sind, sondern automatisch mit der Nutzung der Ressourcenbedarf gedeckt wird und somit zu höheren Kosten führt. Das Problem hierbei ist häufig die fehlende Transparenz darüber, was der Auslöser und der Kundenmehrwert ist. Die Kostensteigerungen in dieser Kategorie gehen üblicherweise mit einer Einnahmensteigerung einher und sind somit unproblematisch. Wenn die Zusatzkosten nicht durch Mehrertrag gedeckt werden, muss die Produktpreisgestaltung und die gewählte technologische Implementierung einem Audit unterzogen werden.
Geplante Kostensteigerung
Alle Public Cloud Anbieter bieten diverse Nutzungsrabatte. Man garantiert eine Mindestabnahme für Ressourcen und zahlt diese unabhängig davon, ob sie tatsächlich genutzt wurden. Für den Verlust der Flexibilität erhält man einen günstigeren Preis pro Stunde. Die potentiellen Einsparungen liegen im Bereich von 20% bis 70%. Die Rabatte werden für einen definierten Zeitraum gewährt. In bestimmten Fällen kann es Sinn ergeben, einen Rabatt nicht zu verlängern und somit einen höheren Preis pro Stunde zu bezahlen. Der häufigste Fall ist eine geplante oder laufende Migration auf eine andere Technologie.
Ungeplante Kostensteigerung
Diese Kostenanomalien können den Geschäftserfolg nachhaltig gefährden. Dieses Risiko betrifft nicht nur die finanzielle Ebene, sondern insbesondere auch die Vertrauensebene im Unternehmen. Nicht alle können verhindert werden, aber man kann Mechanismen implementieren die eine schnelle Reaktion ermöglichen.
Cloud Strategie
Eine explizit definierte Cloud Strategie schafft Klarheit auf allen Ebenen darüber, welche Freiheitsgrade und Verantwortungen bestehen. Die Etablierung eines Echtzeit Kostenmonitoring führt zu einer kontinuierlichen Überwachung und Optimierung. Durch prozessual integrierte Lasttests, Simulationen und Prognosen werden Entwicklungsteams in die Lage versetzt, klare Erwartungshaltungen zu den Betriebskosten zu formulieren und somit einen finanziellen Forecast zu ermöglichen. Diese Kostenprognosen bilden eine wichtige Datenquelle zur Bestimmung der Produktpreise und Technologie-Strategie.